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„Wenn Du Deine Katze erziehen willst, kannst Du eine Wasserpistole nutzen und ihr immer ins Fell spritzen, wenn sie etwas unterlassen soll“ – diesen Vorschlag hört man unter Katzenbesitzern nicht selten. Aber Vorsicht, das kann böse Konsequenzen haben. Der Katzenschutzverein Bad Neuenahr-Ahrweiler 1978 e.V. hat ein Tier aufgenommen, bei dem diese Praktik zu dramatischen Folgen für die Gesundheit des Tieres führte. Ihr Besitzer schoss ihr nämlich ins Gesicht und offenbar ging das ins Auge.

Die Katze Babsi wurde an den Verein mit dem Hinweis abgegeben, das Tier habe eine chronische Augenentzündung, Augentropfen ließe sie sich aber einfach nicht geben. Und tatsächlich, Babsi kniff permanent fest die Augen zu, auch beim Tierarzt am nächsten Morgen.  Eine Untersuchung war nur unter Narkose möglich, so sehr wehrte sie sich.

Im Ergebnis waren die Augen schwer vereitert, Babsi stand kurz davor das Augenlicht zu verlieren. Die Augenlider hatten sich nach innen gerollt, die Wimpern waren dadurch nach innen gewachsen und schrappten über das Auge - eine unsägliche Qual für das Tier. Die Augenmuskulatur hatte sich in einem Dauerkrampf verhärtet und so musste Babsi die Augen geschlossen halten.

Gut zehn Tage nach der Operation ist die Entzündung weitgehend abgeklungen, die verkrampfte Muskulatur lässt ein Öffnen der Augen nur in kleinen Schritten zu. Wenn sich die Augen in absehbarer Zeit nicht ganz öffnen, wird eine zweite Operation unumgänglich. Babsi wird dann ein Lifting der Augenlider erhalten, damit sie sich nicht mehr nach innen rollen können, die verkrampfte Augenmuskulatur wieder nachgibt und Babsi wieder normal sehen kann. Natürlich benötigt Babsi  eine intensive Betreuung, aber ihre Pflegestellenmami Anita Andres, 1. Vorsitzende des Vereins, macht das gern: „Babsi ist trotz der traumatischen Erlebnisse ein ganz liebes und zutrauliches Tier“. 

Wir drücken unserem Sorgenkind jedenfalls alle Daumen und unser Vereins-Maskottchen Kater Bobby und die ganze Vierpfotenbande  ohnehin. Ein Lichtblick ist,  dass wir für Babsi schon ein neues, liebevolles Zuhause gefunden haben. Bei einem sehr katzenerfahrenen älteren Herren in Ahrweiler, der gerade selbst seinen Kater verloren hat und sich darauf freut Babsi die Liebe und Zuwendung zu geben, die sie jetzt braucht. „Ich habe mir das genau überlegt, die Kleine hat es verdient, dass sie ein gutes, neues Zuhause bekommt“, meint er. Dem haben wir nichts hinzuzufügen.

Noch ein Wort zum Thema Wasserpistole als Hilfsmittel zur Erziehung: Am besten sollte sie gar nicht zum Einsatz kommen. Die Gefahr, dass man das Tier damit verletzt und traumatisiert ist nicht gering. Ein energisches „Nein“ wenn die Katze z.B. auf den Tisch springt und ein konsequentes (!) vom Tisch herab heben (nicht schubsen) genügt. Die Katze wird das verstehen. „Man muss halt Geduld haben und es so lange machen, bis die Katze es gelernt hat“, so Anita Andres, „Geduld, Konsequenz und Liebe, damit kann man viel erreichen“. Nicht nur bei Katzen.