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Garant für einen schönen Lebensabend – eine Gnadenbrotpflegestelle für Jenni
„Gnadenbrotpflegestellen, in denen der Verein vor allem Tierarzt- und Arzneikosten und oft auch die Kosten für Spezialfutter dauerhaft übernimmt, spielen im Tierschutz eine wichtige Rolle. Ohne sie könnten wir den meist alten, oft sehr kranken und schwer oder gar nicht vermittelbaren Tieren keinen so schönen Lebensabend
in einem liebevollen Zuhause bieten“, so Anita Andres, 1. Vorsitzende des Katzenschutzvereins Bad Neuenahr-Ahrweiler 1978 e.V.
Ein erstes Beispiel ist die hübsche 15 Jahre alte Glückskatze Jenni. Sie wurde zusammen mit ihrem 14 Jahre alten Sohn Torres aus gesundheitlichen Gründen beim Verein abgegeben - ein Familienmitglied hatte eine Katzenhaarallergie entwickelt und konnte nicht mehr mit den Tieren in einer Wohnung leben.
Beide Tiere waren außerordentlich mager, Jenni hatte zusätzlich einen unnatürlich dicken Bauch und stark vergrößerte Pupillen. Der Tierdoc diagnostizierte erst einmal bei beiden eine Mangel- und Unterernährung. Jenni litt zusätzlich an einer unbehandelten Schilddrüsenüberfunktion, die zu gravierenden weiteren Erkrankungen geführt hatte. So waren ihre großen Pupillen Folge von starkem Bluthochdruck, der sich bei Katzen häufig auf die Augen auswirkt: weite, starre Pupillen, Blutungen im Auge und im Extremfall – Jenni stand kurz davor –plötzliche Erblindung. Weitere Symptome einer Schilddrüsenüberfunktion sind Heißhunger und Gewichtsverlust bis hin zur extremen Abmagerung. Der auf Hochtouren laufende Stoffwechsel bekommt seinen Energiebedarf kaum noch durch Futteraufnahme gedeckt. Der dicke Bauch von Jenni entpuppte sich daher als Hungerbauch, einer Wassereinlagerung zwischen den Zellen, die bei Unter- und Mangelernährung über einen längeren Zeitraum entsteht.
Jenni wurde medikamentös versorgt und beide Tiere wurden mit viel Liebe und noch mehr Streicheleinheiten auf einer Pflegestelle des Vereins aufgepäppelt. Im alten Zuhause waren beide nur einmal am Tag gemeinsam gefüttert worden und vermutlich hatte sich der kräftigere Torres davon den größeren Teil gesichert. Auf der Pflegestelle wurde erst einmal die Anzahl der Mahlzeiten erhöht und besonders proteinreiches Futter verabreicht. „Es war herzzerreißend“, so Anita Andres, „die beiden saßen fassungslos vor den vollen Töpfen und trauten sich erst einmal nicht, alles aufzuessen. Wir hatten erwartet, dass sie alles runter schlingen, aber nein, ganz vorsichtig nahmen sie Bissen für Bissen und vergewisserten sich immer wieder mit einem Blickkontakt, dass das auch erlaubt war“.
Torres erholte sich relativ rasch und konnte nach kurzer Aufenthaltsdauer in ein neues Zuhause vermittelt werden. Jenni allerdings brauchte 3 Monate bis sie wieder bei Kräften war. Ihre bleibenden gesundheitlichen Schäden bedürfen einer lebenslangen Spezialnahrung sowie der permanenten ärztlichen Betreuung und dauerhaften Medikation.
Natürlich ist ein so altes, krankes Tier schwer oder gar nicht mehr zu vermitteln.. Der Verein hat daher für Jenni eine Gnadenbrotpflegestelle eingerichtet. Sie ist zu einer älteren Dame nach Heppingen gezogen, nachdem deren Flutwohnung wieder einzugsbereit war, und führt jetzt in der „Senioren-WG“ ein liebevoll umsorgtes Leben als Einzelprinzessin. „Es war Liebe auf den ersten Blick“, freut sich Anita Andres. Jenni ging sofort auf ihr neues Frauchen zu, gab Köpfchen, strich ihr um die Beine und schaute sich im neuen Zuhause um. Sofort fand sie ihren neuen Lieblingsplatz am Fenster, wo sie einen Logenplatz für das Treiben im Garten hat. Und schon in der ersten Nacht wurde das Fußende des Bettes beschlagnahmt - Frauchen und Jenni sind inzwischen unzertrennlich und beide profitieren von der Nähe und Zuneigung des anderen. Eine zu Herzen gehende win-win-Situation.